Kalandria




Kalandria
Ist im Gegensatz zu einigen anderen Landstrichen auf Arastea kein mächtiges Reich, weder geschätzt durch größe Herrscher noch massige Festen oder wilde Krieger. Im Großen und Ganzen ist es ein Landstrich, weniger ein Staat, obwohl es nominell als Provinz von Zelanis gilt, wurde hier nach vielen Jahrzehnten endlich wieder ein zelanischer Verwalter eingesetzt.
Der Fürst Laares der Eiserne von Zelanis hat mit den Großgrundbesitzern, Großbauern und den Holzhändlern eine Übereinkunft getroffen, dieses beinhaltet mehrere Stationierungen von zelanischen Truppenverbänden um den Holzhandel sicherzustellen. Da es in letzter Zeit an der Grenze vom Dagothen Reich und den Handelsrouten immer wieder zu Zwischenfällen kam.

Das Gesicht Kalandrias ist geprägt von dichten, ungastlichen Wäldern, hügeligen Grassteppen, kleinen Seen und weiten Salzmarschen. Die Bewohner dieses Landes sind wettergegerbt, robust und von eher ausgeglichenem, manche sagen gar boshaft gleichgültigem, Gemüt.

Die Nachbarn des Landes sind die Reitersippen der Dagothen im Süden, die wilden Stämme der Orks und Goblins aus Krashk und die geheimnisvollen Echsen aus dem nebligen Teklan im Norden. Auf den saftigen Ebenen weidet das ganze Jahr Vieh und es werden Korn, feste Steppenknollen und rote Äpfel gezüchtet. In den dunklen Wäldern im Norden jagen Pelzjäger, Fallensteller und Abendteurer grau Bären, wilde Grasochsen und vereinzelte Schreiechsen, die sich zu tief in den Süden gewagt haben. An den Flüssen und Seen waschen Schürfer Gold- und Silberaugen aus dem Wasser, die Dörfer fangen Fisch und Tiere wie Schädelbiber und Musamratten und in den weiten Salzmarschen an den Grenzen zu Krashk gibt es Salzminen und Schafszucht.

Die Dörfer und kleinen Städte Kalandrias regieren sich zumeist autonom, aber die Versammlung der Großbauern in Klaydüwyn beschließt jedes Jahr die Steuern, die ein freier Mann aufzubringen hat, den Einsatz des Heeres und die wichtigsten Streitfälle des vergangenen Jahres. Diese Großbauern sind alle Besitzer weiter Güter, in deren Dienst mindestens dreihundert Mannen stehen. Sie stellen die einzige Art von Regierung, die hier im Land zu finden ist. Regional sind sie der Patron der umliegenden Dörfer und Gehöfte, deren Richter und Verteidiger zugleich. Außer diesen reichen Großbauern gibt es unzählige Kleinbauern, unabhängige Farmer und Viehzüchter sowie unzählige Bodenlose, die sich in anderen Berufen und dem Handwerk verdingen. Als größtes Handelsgut ist das Holz aus Kalandria zu nennen, das sich hervorragend für den Schiffsbau eignet und eine fast schon magische Widerstandskraft gegen Salzwasser und dessen Parasiten zeigt. Ja, es geht bereits soweit, dass sich in den letzten Jahren das Sprichwort, Hart wie kalandrisches Holz, auf Arastea verbreitet hat.

Jüngst hat auch der Fürst von Zelanis zwei neue Galeeren in Dienst genommen, deren Rümpfe aus kalandrischem Holz gefertigt sind. Aber auch die Herrscher der Wüstenreiche und die Piraten von Mino zählen zu den Kunden kalandrischer Sägewerke...
Die hierfür verwendeten Hölzer stammen alle aus den Wäldern des Grenzgebietes mit Teklan, was einen schwelenden Konflikt um die verschwommene Grenze der beiden Länder begründet hat.
Auch die südlichen Nachbarn, die Stämme Nandurias sind mit den Bewohnern Kalandrias alles andere als verbündet. In den vergangenen Jahrhunderten gab es immer wieder Überfälle der räuberischen Brenner der Dagothen und anderer Reiter. Aber dennoch floriert der Handel in dieser Region stark, da von hieraus viele Karawanen auf den breiten Salzstrassen in den Norden und gen Süden reisen und die Palisaden der kalandrischen Grenze als willkommene Sicherheit begrüßen.

In der Tat überlegt der Rat der Großbauern gerade, ob nicht ein Wall an den besonders bedrohten Gebieten erbaut werden sollte, der die überfälle der schnellen Reiter unterbinden würde.
Neben dem Handel mit Karawanen und dem Export von Holz ist Kalandria vor allen Dingen für seine reichen Herden und feinen Pelze bekannt und verkauft außerdem Salz von sehr reiner Qualität.
In Kalandria gibt es weder Gilden, noch feste Organisationen, die eine Ausbildung übernehmen. Die Meisten treten das Erbe ihrer Eltern an. Die meisten Kinder lernen außer dem Tagewerk ihrer Eltern zu dem noch den Umgang mit dem kalandrischen Langbogen, einer Waffe von gewaltiger Durchschlagskraft, die Fähigkeiten zum überleben in völliger Wildnis und zumindest eine weitere Sprache, zumeist die des nächsten Handelspartners. Der unerschütterliche Optimismus dieses Volkes, die sture Haltung und der eiserne Wille sind alles drei Züge eines kalandrischen Bürgers. Ansonsten jedoch besitzen Kalandrier wenig Muße für so geistige Studien wie Magie und Wissenschaft und nur wenige wenden sich einem solchen Pfad des Schicksals zu. Die stoische Haltung gegenüber dem Glauben führte zu einer Vielzahl von Religionen die in diesem Land angesiedelt sind, der größte Teil der Bürger huldigt freilich der Schöpferin Odra oder dem Unterglauben der vier Elemente.

Allerdings führte dies auch dazu, dass so zersetzende Gruppen, wie die der Schwarzen Garde des Gottes Kosh sich in einigen Städten einnisteten und die Gemeinschaft des Landes bedrohen. Diese Bedrohung ist jedoch längst noch nicht groß genug um die zufriedenen, gemütlichen Großbauern aufzurütteln und sie zum Handeln zu zwingen.
Alles in Allem ist Kalandria ein weites Land mit großen Schaf Herden, ausgeglichenen Bewohnern und einer Politik des Aussitzens.


Autor: Der Wolf....